Personalbereich im Wandel
Publiziert am 03.04.2024
Der Wandel macht auch vor dem Personal keinen Halt. Veränderte Lebensbilder, neue Prioritätensetzungen, eine sich wandelnde Weltanschauung; sind alles Themen, denen der Arbeitgebende auch durch seine Arbeitnehmenden begegnet.
Es können Stellen geschaffen werden wie Umweltbeauftragte, Digitalisierungsspezialisten, Care-Manager für die Work-Life-Balance, andere werden nicht mehr oder weniger benötigt. Einige Branchen oder Stellenprofile beklagen enorme Probleme in der Rekrutierung von Fachpersonal. Dieser Fachkräftemangel kann durch unterschiedliche Massnahmen versucht werden zu lösen. Nachfolgend wird auf einige davon eingegangen.
Die Entlöhnung nach Umsatz ist ein Modell, welches die Mitarbeitenden motivieren kann, mehr umsatzrelevante Leistung zu erbringen, oder überhaupt in eine gewisse Branche einzusteigen. Entweder wird ein reines Umsatzlohnmodell gewählt oder ein gemischtes Modell mit einem Fixlohnanteil, und einem Lohnanteil, welcher je nach erwirtschaftetem Umsatz variiert. Da dies einen schwankenden Lohn zur Folge hat, ist im Falle der Lohnfortzahlung aufgrund Arbeitsverhinderung ein Durchschnitt der letzten sechs oder zwölf Monate geschuldet. Bei der Pensionskasse können verschiedene Modelle gewählt werden. Entweder versichert man den Fixlohn und den Bonus / Umsatzlohn des Vorjahres, oder es wird zum Ende des Jahres eine Berichtigung eingereicht. Wichtig bei der Wahl dieses Modells ist, dass erreichbare und auch messbare Ziele gesetzt werden.
Eine andere oder auch mit dem Umsatzlohnmodell kombinierbare Idee ist die Flexibilität in den Arbeitszeiten und des Arbeitsortes. Was der Arbeitgebende hier unbedingt beachten muss, sind die arbeitsrechtlichen Vorschriften. Beispielsweise müssen Ruhezeiten eingehalten und dokumentiert werden. Örtlich gesehen ist man nicht komplett frei, abhängig von den Tätigkeiten sowie in Bezug auf die Sozialversicherungen. Hinsichtlich der Versicherungen ist insbesondere bei Tätigkeiten aus dem Ausland Vorsicht geboten.
Immer wichtiger für die Mitarbeitenden sind der persönliche Umgang und die Wertschätzung. Dies hängt oft mit der befriedigenden Arbeitstätigkeit zusammen; dem Gefühl, etwas Sinnvolles zu schaffen oder zu tun. Ein offenes Ohr des Vorgesetzten und ein familiärer Umgang unter den Kollegen wiegt oft mehr als das Gehalt, solange dieses der Lohngleichheitsprüfung standhält. Die offene Kommunikation und der Miteinbezug in Ideen oder Veränderungsprozesse hat gerade für die kommende Generation einen grossen Stellenwert. Dies und Teamanlässe, gemeinsame Erlebnisse oder auch Auftritte in den sozialen Medien, die dem Zeitgeist entsprechen, fördern die Identifikation mit dem Unternehmen. Weiterbildungsmöglichkeiten, Entwicklungsschritte in einer Unternehmung dürften ebenso wenig fehlen wie die Unterstützung der Vorgesetzten und Arbeitskollegen. Mögliche weitere Schritte oder Visionen,mit denen der Arbeitnehmer sich identifizieren kann und die er zu erreichen wünscht, sollten offen mit den jeweiligen Mitarbeitenden besprochen werden.
Mit wachsender Bedeutung der Freizeit ist die Möglichkeit auf eine Teilzeitstelle ein wichtiges Kriterium bei der Stellenwahl. Es könnten neue, kreative Wege eingeschlagen werden, indem etwa eine Vier-Tage-Woche oder vier Wochen arbeiten, eine frei, oder die klassische Fünf-Tage-Woche mit einer täglichen Sollarbeitszeit von weniger als 8.5 Stunden in Betracht gezogen werden. Wenn dabei vielleicht nur wenige Abstriche in der Vorsorge zu Buche schlagen, kann dies einem Arbeitgebenden zusätzliche Attraktivität verleihen. Es lohnt sich, die Versicherungen und die Nebenleistungen zu prüfen und diese in einem Bewerbungsgespräch und natürlich auch in laufenden Arbeitsverhältnissen zu bewerben.
«Zeitgemässe Infrastruktur» steht in jedem zweiten Inserat. Davon weit entfernt sind jedoch einige Arbeitsumfelder. Sei es ein durchgesessener Stuhl / Sessel an der Kasse, fehlender Schutz vor Zugluft, Tische, die nicht höhenverstellbar sind, oder «nur» ein Bildschirm für gewisse Berufe entsprechen nicht unbedingt dem, was von der heute aktiven Arbeitsbevölkerung als zeitgemäss angesehen wird. Die heutige junge Generation ist sich eine funktionierende digitale Welt gewöhnt und wünscht sich auch für den Arbeitsplatz unterstützende und funktionierende Arbeitsmittel. Abläufe sollten möglichst automatisiert und vereinfacht sein, damit die Zeit für interessantere und anspruchsvollere Arbeit genützt werden kann. Dabei rundet ein Stehtisch, ein anständiger Stuhl, ein Platz um seine persönlichen Sachen zu deponieren sowie eine Dusche den Arbeitsplatz ab.
Wichtig ist herauszufinden, welche Bedürfnisse im Betrieb herrschen und wie diese unterstützt werden können. Geben Sie die Möglichkeit Auszeiten zu nehmen, Teilzeit zu arbeiten, motivieren Sie mit Umsatzlöhnen, mit (Velo)-Parkplätzen oder ÖV-Vergünstigungen, Früchten am Arbeitsplatz und / oder einem genussvollen Kaffee.
Nutzen Sie Mitarbeiterumfragen, aber machen Sie etwas damit. Es gibt nichts Schlimmeres als Mitarbeiterumfragen, die in der Schublade landen, ohne dass jemals darauf eingegangen worden wäre.
Martina Wüthrich
Prokuristin
Teamleiter-Stv.
Dipl. Sozialversicherungsexpertin
Treuhänderin mit eidg. Fachausweis
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