Liquiditätsplanung

publiziert am 19.09.2024

Gemäss dem schweizerischen Obligationenrecht Art. 725 obliegt es dem Verwaltungsrat die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft zu überwachen. Droht die Gesellschaft zahlungsunfähig zu werden, so hat der Verwaltungsrat Massnahmen zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit zu ergreifen.

Ähnlich wie die Atmung für unseren Körper ist Liquidität für Unternehmen überlebenswichtig. Ohne ausreichende Liquidität kann ein Unternehmen in finanzielle Engpässe geraten, was zu Zahlungsunfähigkeit oder sogar zum Konkurs führen kann.

Die Geldflussrechnung (Cash-Flow-Statement) ist als Bestandteil der jährlichen Finanzberichterstattung neben Bilanz, Erfolgsrechnung und Anhang in der Schweiz für die meisten KMU-Gesellschaften nicht obligatorisch. Die Geldflussrechnung liefert Informationen über die tatsächlichen Liquiditätsströme aus betrieblicher Tätigkeit, aus Investitionen und aus Finanzierungen über einen Zeitraum und ist deshalb auch für KMU zu empfehlen. Die Erstellung kann manuell erfolgen und ist nicht sehr aufwändig.

Wichtiger noch als die Rückschau, ist die Vorausschau in Form einer Liquiditätsplanung.

Die e-Banking Plattformen vieler Banken ermöglichen heutzutage eine pragmatische Liquiditätsplanung für einfache Verhältnisse. Ansonsten empfehlen sich Excelversionen oder Software-Tools.

Die Liquiditätsplanung ist für Unternehmen mit eher knapper Liquidität von grosser Bedeutung, da sie die Zahlungsfähigkeit sicherstellen kann und Liquiditätsengpässe frühzeitig erkennen lässt, um rechtzeitig Massnahmen zu ergreifen.

Fristgerechtes Bezahlen der Verbindlichkeiten schafft Vertrauen bei Lieferanten, Mitarbeitern, Investoren und Gläubigern, da sie die finanzielle Stabilität und Zuverlässigkeit eines Unternehmens unterstreicht.

Unternehmen mit ausreichender Liquidität können mit einer Planung ihre liquiden Mittel effizient einsetzen, um beispielsweise Zinskosten zu minimieren, Investitionen zu tätigen oder Wachstumschancen zu nutzen. Unternehmen mit mehreren Bankbeziehungen oder Gesellschaften können mit einem Cash Pooling als Instrument des Liquiditätsmanagements, ihre Liquidität bank- und firmenübergreifend durch Vermeidung von Überziehungszinsen und der besseren Ausnutzung von Zinserträgen durch gebündelte Anlagen effizienter steuern.

Die alltäglichen operativen Herausforderungen eines KMU sind vielfältig und Agenda-füllend. Zeitfenster für jegliche systematische Planungsarbeiten mit Zielsetzungen sollten unbedingt reserviert werden. Planung ist ein langfristiger Erfolgsfaktor.

Markus Jungo

Markus Jungo

Partner, Sitzleiter

Betriebswirtschafter lic. rer. pol.
Dipl. Wirtschaftsprüfer


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