Frühpensionierung: Wunschdenken oder langfristig tragbar?
Viele Erwerbstätige sehnen sich nach einer Frühpensionierung. Dieser Entscheid hat jedoch grosse Auswirkungen auf die zukünftige finanzielle Situation.
Erfahrungsgemäss kostet 1 Jahr Frühpensionierung ein Jahreseinkommen. Eine Frühpensionierung ist damit auf den ersten Blick nicht günstig, muss jedoch nicht prinzipiell ausgeschlossen werden. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ist von zentraler Bedeutung. Mit Hilfe einer Finanzplanung können die langfristigen Auswirkungen erkannt, visuell dargelegt und die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Eine frühzeitige Pensionierung hat Einfluss auf die Altersleistungen. Durch die kürzere Beitragsdauer fällt das Vorsorgekapital tiefer aus. Parallel hierzu sinken die Rentenumwandlungssätze. Nebst der Pensionskassenleistung wird in der Regel auch die AHV-Rente fällig. Diese kann grundsätzlich bis zu 2 Jahren vor dem ordentlichen Rentenalter bezogen werden. Auch hier schmälert der vorzeitige Bezug die Leistung.
Nebst den Einnahmen muss man sich auch mit den Ausgaben auseinandersetzen. Durch die Aufstellung von fixen und variablen Ausgaben in einer Finanzplanung kann ermittelt werden, ob der gewohnte Lebensstandard langfristig tragbar ist. Auch können über eine Finanzplanung verschiedene Möglichkeiten simuliert und verglichen werden. Nebst den Standardkosten gilt hier unbedingt grössere Ausgaben für geplante Renovationen, Autokauf oder Sonstiges in die Planung einfliessen zu lassen. Im Weiteren sollte bei Liegenschaftsbesitz unbedingt die langfristig tragbare Hypothekarhöhe mit dem Kreditgeber vorgängig abgeklärt werden.
Wer eine Frühpensionierung plant, sollte sich frühzeitig mit den Möglichkeiten und Gefahren auseinandersetzen. Es empfiehlt sich, spätestens ab Altersjahr 50 die ersten Gedanken Richtung Pensionierung zu machen. Jedes gewonnene Planungsjahr ist Gold wert.
Mit zunehmendem Alter steigt vielfach auch das Einkommen und damit auch die Steuerbelastung (Erfolg im Beruf, Ausbildungsende Kinder, Wiedereinstieg/Aufstockung Arbeitspensum). Es gilt dann die Steuerlast zu Gunsten der Altersvorsorge zu optimieren, z.B. mittels Einlagen in die Vorsorge 3a, Pensionskasseneinkäufe und Renovationen an Immobilien. Um eine maximal mögliche Einsparung zu erzielen, müssen die verschiedenen Möglichkeiten aufeinander abgestimmt werden. Während die Einlagen in die Vorsorge 3a gesetzlich festgelegt sind, variieren die Möglichkeiten in der Beruflichen Vorsorge je nach Pensionskasse und Vorsorgeplan. Allfällig fehlende Beitragsjahre können in die Berufliche Vorsorge eingebracht und vom steuerbaren Einkommen in Abzug gebracht werden. Vor einem Einkauf sollte man sich unbedingt über die finanzielle Lage der Pensionskasse informieren und auch in welchem Umfang die Einkäufe im Risikofall abgesichert sind. Weiter sollte der letzte Einkauf spätesten 3 Jahre vor der Erwerbsaufgabe erfolgen (Kapitalbezugssperrfirst 3 Jahre ab Einkauf).
Für Selbständige ist es wichtig, die Pensionskassenlösung laufend zu prüfen und entsprechend anzupassen (Versicherungsbasis, Risikoleistungen, Sparbeiträge). Dies ermöglicht nicht selten eine Senkung der Kosten und eine Erhöhung der Flexibilität.
Wie oben dargelegt ist Zeit buchstäblich Gold wert. Gerne stehen wir Ihnen für Fragen im Zusammenhang mit Ihrer Planung und Pensionierung zur Verfügung.
Valentin Chiquet
BSc HES-SO in Betriebsökonomie
Finanz- und Vorsorgeberatung
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