Das Unternehmen in der Krise
Kaum ein Geschäftsjahr ist wie geplant und ohne Hindernisse zu bewältigen. Konnte das Unternehmen bspw. den Anschluss an den sich verändernden Markt nicht wahrnehmen, wurden im Management Fehlentscheide getroffen oder sind durch Personalabgänge in Schlüsselpositionen unabdingbare Folgen für den Geschäftsverlauf eingetreten? Durch einen Umsatzeinbruch oder das Ansteigen der Betriebsaufwände befindet sich die Gesellschaft schnell im Verlustbereich. Wo kann nun der Hebel angesetzt werden, um kurz- und langfristig die Krise zu bewältigen?
Umsatz
Um erfolgreich zu wirtschaften ist eine aktive Preispolitik unabdingbar. Dies insbesondere bei der aktuellen Teuerung und den erhöhten Preisen beim Wareneinkauf. Die Produkte beziehungsweise Projekte sollten aktiv vor- und nachkalkuliert werden, um die nötigen Umsätze zur Kostendeckung erzielen zu können. Nicht immer ist es möglich, steigende Kosten mit Preiserhöhungen zu kompensieren und gleichzeitig im Markt attraktiv zu bestehen. Die Nachfrage wie auch die Konkurrenz beeinflussen die Preise massgebend. Wissen wir aber nicht, ob unsere Preispolitik die Kosten vollumfänglich zu decken vermag, verändern wir unsere Abläufe, die Einkaufspolitik oder andere Entscheidungen vielleicht zu spät. Ein Budget kann hilfreich sein, um zusätzliche Überraschungen zu vermeiden und vorausschauend zu planen.
Fixkosten – sonstige Betriebsaufwände
Spätestens am Ende jedes Geschäftsjahres wird mit dem Erstellen der Jahresrechnung sichtbar, wie hoch sich die Fixkosten, wie Raumaufwand, Unterhaltskosten, Fahrzeugaufwand, Verwaltung etc. kumuliert haben. Welche wiederkehrenden Kosten können allenfalls geschmälert werden? Bestehen Einsparmöglichkeiten durch stetige Digitalisierung der Prozesse? Im Gegenzug sind Initialkosten im Bereich des Informatikaufwandes wie auch höhere laufende Lizenz- und Supportgebühren einzurechnen.
Personalaufwand
In der Krise führen Lohn- und Sozialversicherungsverpflichtungen rasch zu schlaflosen Nächten. Die Mitarbeiter bezeichnet man oft auch als «das Kapital» des Unternehmens und ja, je nach Branche bedeutet das Fehlen guter Arbeitskräfte, dass ein langfristiger Erfolg ausbleibt. Nachfolgend zeigen wir Möglichkeiten auf, wie Spannungen zwischen Unternehmenserfolg und zu hohem Personalaufwand lösbar oder eine gewisse Zeit zu entschärfen sind und deren allfälligen Auswirkungen auf die Sozialversicherungen (Beiträge und Leistungen). Das oberste Ziel bleibt, Entlassungen zu vermeiden.
Kurzarbeits- und Schlechtwetterentschädigungen
Die Auszahlung dieser Gelder erfolgt über die Arbeitslosenkasse. Die Meldeverfahren sind unterschiedlich und der Anspruch bedingt im Normalfall Karenztage, welche zulasten des Arbeitgebers gehen.Das Unternehmen hat eine Kostenersparnis von 20 % auf den Lohnkosten. Die Sozialversicherungsbeiträge werden aber auf dem bisherigen Lohn abgerechnet, damit der Mitarbeiter keine Einbussen in einem Schadenfall (Unfall, Krankheit, Invalidität) erleidet.
Verzicht seitens der Gesellschafter
Ist es unabdingbar, die Personalkosten weiter zu schmälern und besteht die Möglichkeit seitens des Unternehmers auf einen Teil seines Lohnes für eine bestimmte Zeit zu verzichten, kann diese Option unter Beachtung der Vorsorgesituation der betreffenden Person / en durchaus sinnvoll sein. Wird der Bruttolohn gesenkt, vermindert sich der gesamte Personalaufwand des Unternehmens. Sozialversicherungsrechtliche Folgen für den Beteiligten, als Arbeitnehmer: Versicherungslücken bei einem allfälligen Schadenfall (Unfall, Krankheit, Invalidität)
Sofortiges Handeln und Einsetzen sogenannter Fixlohnsummen bei den entsprechenden Versicherungen ermöglichen den Unternehmern, ihren Lohn entsprechend dem Unternehmenserfolg anzugleichen, ohne dabei die Leistungen in einem Schadenfall einzubüssen.
Entlassung von Personal
Konnte die Situation mit den bereits getro enen Massnahmen nicht stabilisiert werden, bleibt nichts anderes übrig als Personal zu entlassen. Grundsätzlich führt jede Entlassung zu Verlust von Kapazität und Know-how. Sofern alle Mitarbeiter ausgelastet und die Auftragsbücher voll sind, kann davon ausgegangen werden, dass Entlassungen der falsche Ansatz zur Rettung der Unternehmung sind. Setzt beim Unternehmen der Aufschwung wieder ein, fehlt es an Knowhow und erfahrenen Mitarbeitern. Das vorgängige Ausschöpfen der übrigen Optionen lohnt sich somit in den meisten Fällen.
Es ist zentral, das Personal efizient und produktiv einzusetzen. Sind wir in der Lage, dies herauszufiltern und umzusetzen, ist ein grosser Schritt in Richtung positivem Unternehmenserfolg getan. Sanierungsmassnahmen wie Forderungsverzichte oder Kapitalerhöhungen sind weitere Beispiele, welche zur Weiterführung des Unternehmens helfen können. Mit Früherkennung und Reaktion sind Sie auf dem guten Weg, die Krise auszuhebeln.
Maria Peduto-Bächler
Prokuristin
Teamleiter-Stv.
Treuhänderin mit eidg. Fachausweis
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